Ein Universaltheater der Niedertracht
Unser Ziel ist nichts mehr und nichts weniger als mit einer theatralischen Collage aus politisch-, literarisch-, philosophisch- und wirtschaftlichen Texten die Geschichte unseres Gesellschaftssystems zu erzählen.
Was ist das für ein Menschenbild, das uns geprägt hat und das, einhergehend mit dem Bild des aufgeklärten Menschen, derartige Verwüstungen angerichtet hat? Was sind die Wurzeln dieses Systems, das von allen hiesigen politischen Parteien als alternativlos dargestellt wird, und nun trotzdem auf eine offensichtlich ausweglose Situation hinsteuert. Welche politischen und wirtschaftlichen Anschauungen stehen dahinter? Zusammen mit den Berner Musikern von "Herpes Ö DeLuxe" möchten wir eine 400-jährige Zeitreise unternehmen von den Urvätern des Liberalismus wie Thomas Hobbes oder Adam Smith bis hin zu den "neoliberalen" Wüterichen der 90er Jahre.
Wir wollen zeigen, dass die gesellschaftliche Gewalttätigkeit ihren Ursprung in einem katastrophalen Menschenbild hat, das seit Jahrhunderten widerspruchslos hingenommen wird, dass nämlich der Mensch des Menschen Wolf sei, und in einer säkularisierten Religion namens "der Markt", die uns von unerbittlichen Zuchtmeistern wie Milton Friedman eingebleut wird: "Wir müssen den Leuten das System einhämmern, bis sie an nichts mehr anderes glauben" Nun, wir wollen etwas anderes einhämmern. Nämlich, dass das die Hölle ist.
Michael Oberer
Christian Probst
November 2002